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VfR Neumünster - FC Reher/Puls 4:2

Insbesondere eine gnadenlos effektive Anfangsphase bescherte dem VfR vor der Saisonminuskulisse von 307 Zuschauern einen 4:2 (3:1)-Erfolg über den nunmehr als Schlusslicht feststehenden FC Reher/Puls, der erstmals zu einem Punktspiel an der Geerdtsstraße gastierte. Bei den Hausherren stand überraschend die etatmäßige Nummer 2, Yalcin Ucan, anstelle des Stammkeepers Yilmaz Caglar in der Startformation.

Letzterer wurde im Bedarfsfall als Feldspieler gebraucht, wurde dann auch in der 85. Minute eingewechselt. Damit war Caglar - ebenso wie der an den Bändern verletzte bisherige VfR-Toptorjäger Ugur Dagli - erstmals in dieser Spielzeit nicht in der Anfangself. Kurios: Auch bei den Gästen stand mit Christoph Rohweder der etatmäßige Torwart als Feldspieler auf dem Platz, nämlich als Abräumer hinter der Abwehrkette. Die erste nennenswerte Szene gehörte zwar Reher/Puls, das bei einem Kopfball von Andreas Tank auf das Tornetz gefährlich wurde (2.).

Doch dann schlug der VfR gnadenlos zu. Denn die ersten drei Möglichkeiten wurden allesamt in Tore umgemünzt. Zunächst schickte Paulinus Igbokwe Beytullah Bilgen mit einem langen Ball auf die Reise. Letzterer zog aus halb rechter Position flach ins lange Eck ab - 1:0 (10.). Dann missriet die Abseitsfalle des FC abermals, sodass Paul Falk auf Bilgen durchstecken konnte und dieser vor dem herauseilenden Gästeschlussmann Timm Niebuhr auf den schließlich ins leere Tore vollendenden Selcuk Tidim querlegte (13.). Von einer Gegenwehr der Steinburger war bei diesem Treffer keine Spur.

Rasensport nutzte seinen Lauf und legte unmittelbar nach. Bilgen stand nach einem Eckball von Issam Khemiri sträflich frei und nickte via Innenpfosten zum 3:0 ein (17.). Bis dahin war jeder VfR-Schuss ein Treffer, zudem kontrollierten die Lila-Weißen Ball und Gegner spielend leicht. Erst als Philipp Lorenzen per Kopf über das Tor zielte (30.), stand eine vergebene Chance der Neumünsteraner zu Buche. Zu diesem Zeitpunkt agierte die Gästeabwehr bereits stabiler, nachdem Rohweder zuvor in der Defensive von Tank abgelöst worden war und fortan als hängende Spitze agierte. Rohweder traf auch prompt, jedoch aus Abseitsposition (21.).

Das 1:3 aus Gästesicht fiel aber noch vor der Pause, als der nach einem Pass von André Albers durchgebrochene Lasse Dau per unhaltbarem Vollspannschuss ins lange Ecke traf (34.). Die Hausherren fingen ab Mitte der ersten Hälfte an, die Partie nach und nach weniger ernst zu nehmen.

Dies setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort. Die Konsequenz war der Anschlusstreffer für Reher/Puls, wenngleich das Zustandekommen dieses Tores sehr außergewöhnlich war. Denn Igbokwe knickte im Ballbesitz weg, wodurch das Spielgerät zu André Albers geriet, der aus dem Mittelkreis und somit rund 45 Metern einfach draufhielt und über Ucan hinweg ins VfR-Gehäuse traf (53.). Die ,,Veilchen" machten aus ihrem hohen Ballbesitz lange zu wenig, hätten dann aber durch Tidim (65., scheiterte an Niebuhr) und besonders Igbokwe, der nach einem schönen Angriff über die Stationen Bilgen, Tidim und Khemiri völlig frei über die Latte zielte (69.), ihre Führung wieder ausbauen können.

Dafür - und damit auch für den 100. Saison-Gegentreffer des FC Reher/Puls - sorgte Tidim nach einem langen Ball von Blohm (4:2/74.). Mit einer Glanztat per Fuß verhinderte Niebuhr gegen Tidim das 5:2 (79.). Dagegen wurde das 4:3 von Marvin Ehlert erst vom Abseitspfiff durch Referee Tom-Lennart Maschmann verhindert (81.).,,Was für ein Sommerkick", wollte VfR-Trainer Thomas Möller nichts beschönigen. Die schnelle 3:0-Führung war beruhigend, tat dem weiteren Auftritt seines Teams aber nicht sonderlich gut. ,,Von da an wollten wir alles spielerisch lösen", sah Möller seine Mannschaft in Schönheit sterben. ,,Und die beiden Gegentreffer haben wir uns ja quasi selbst reingehauen", grantelte er und attestierte seinem Team eine ,,zu komplizierte Spielweise".

Möller störte die Enge auf dem Platz: ,,Unsere Verteidiger sind im Aufbau zu weit aufgerückt und haben somit unseren Mittelfeldakteuren das Leben unnötig schwer gemacht." Carsten Hinrichsen sprach von einem ,,verdienten VfR-Sieg", gleichwohl trauerte der Gästetrainer drei Szenen hinterher: ,,Ich hätte mir gewünscht, dass der Schiedsrichter bei unseren ersten beiden Gegentreffern das Abseits erkannt hätte. Und wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte Tank seine Großchance zu Beginn genutzt."

Foto: Klebenow

VfR Neumünster: Ucan - Momo, Blohm, Lorenzen, Rivera - Khemiri (85. Caglar), Igbokwe (77. Gashi), Falk, Gohrke - Tidim, Bilgen (81. Grothe).

FC Reher/Puls: Niebuhr - Rohweder (60. Alter) - Heuer, Büch, Loßmann, B. Hansen - Dau, Tank, A. Albers, Göttsche - Ehlert.

Zuschauer: 307.

Tore: 1:0 Bilgen (10.), 2:0 Tidim (13.), 3:0 Bilgen (17.), 3:1 Dau (34.), 3:2 A. Albers (53.), 4:2 Tidim (74.).

Text: Fupa.net