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TuRa Meldorf - VfR Neumünster 1:4

Dithmarschen war noch einmal eine Reise wert. Nur vier Tage nach dem Teilerfolg in Heide (0:0) setzte sich der VfR in seinem allerersten Pflichtspiel bei TuRa Meldorf überhaupt mit 4:1 (1:1) durch und verbesserte sich auf den achten Platz. Für die Hausherren hingegen war es ein herber Dämpfer im Kampf um den Klassenerhalt.

VfR-Trainer Thomas Möller schickte die gleiche Startelf ins Rennen, die zuvor den Punkt in Heide geholt hatte: Allerdings ließ er nicht im 4-2-3-1, sondern im 3-4-3 agieren. Der in Heide überraschend als einzige Spitze aufgebotene Beytullah Bilgen bekam quasi Selcuk Tidim und Ugur Dagli an die Seite gestellt.

Meldorf, das zuvor mit dem 4:2 gegen Reher/Puls nach 14 sieglosen Partien den wohl letzten Strohhalm im Klassenerhalt ergriffen hatte, begann mit neuem Selbstvertrauen druckvoll. Bereits in der dritten Minute setzte sich TuRa erstmals in Szene, als Tim Vehrs per Direkatbnahme eine Rechtsflanke von Rouven Drzimkowski nutzte, die Kugel aber knapp über den Gästebalken beförderte. Die beiden Meldorfer Angreifer waren kurz darauf nochmals in Aktion. VfR-Keeper Yilmaz Caglar verschätzte sich bei einer Drzimkowski-Hereingabe, diesmal von links, doch Vehrs war nicht lang genug, um das Leder noch zu erhaschen (11.). Da hatten die Lila-Weißen Glück. Möller ließ fortan im 4-2-3-1 spielen.

Prompt kam seine Elf nicht nur besser zurecht, sondern auch zur Führung: Einen Gashi-Distanzschuss ließ TuRa-Keeper Tobias Westphalen abklatschen, Deniz Grothe bediente Ugur Dagli, und Letzterer traf mühelos aus einem halben Meter zum 0:1 (17.). In der Folge kontrollierten die ,,Veilchen" das Geschehen und schienen ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Doch schafften sie es nicht, den Vorsprung auszubauen. Die noch beste Gelegenheit vergab der aufgerückte Philipp Lorenzen nach einem Bilgen-Freistoß (24.).

Die Quittung folgte rund zehn Minuten später. Hatte Gillian Jebens nach Zuspiel des agilen Drzimkowski den Ausgleich verpasst (34.), klingelte es 60 Sekunden darauf. Nach einer Freistoßflanke von Jan Niklas Witt köpfte Lorenzen den Ball zum 1:1 in die eigenen Maschen. Für den VfR war es der erste SH-Liga-Gegentreffer nach 321 Minuten. Um ein Haar hätte TuRa den Gästen sogar noch ein zweites Tor vor dem Wechsel eingeschenkt, doch Drzimkowski traf nur das Außennetz, nachdem er Franck Momo entwischt war (40.).

Meldorf kam schwungvoll und gewillt aus der Kabine, sodass sich die Partie nach dem Wiederanpfiff neu sortierte. Lange Zeit passierte allerdings nichts Nennenswertes, sodass schon eine Einzelleistung her musste, um dem Duell neues Leben einzuhauchen. Neumünsters Dagli schnappte sich die Kugel und schloss seinen Antritt mit einem 14-Meter-Schuss aus halb linker Position ins kurze Eck gekonnt ab. Der kleine Derwisch hatte dabei ganz clever die Pike benutzt (65.).

Meldorf steckte diesen Schock gut weg, drückte fortan auf den Ausgleich.Mit einem gefährlichen 30-Meter-Freistoß, der noch aufsetzte, scheiterte Fynn Buggenthien an Caglar, der den Ball zur Ecke abwehrte (73.), ehe Steffen Neelsen per Lupfer nach einer Drzimkowski-Vorlage das Gästetor nur um Zentimeter verfehlte (75.) und Jebens einen Volleyschuss vorbeisetzte (82.). ,,Reißt euch mal zusammen", raunzte VfR-Coach Möller seine Kicker an, zumal sie sich im Klein-klein-Spiel immer wieder verzettelten.

Noch einmal sorgte Meldorf für Gefahr - Caglar parierte einen Drzimkowski-Schuss aus 18 Metern im Nachfassen (85.) -, dann trug Möllers Predigt Früchte. Bilgen vernaschte zwei TuRa-Akteure in Zidane-Manier und bediente den eingewechselten Winter-Neuzugang Issam Khemiri, der sein erstes Tor für den VfR markierte (1:3/86.). Und nachdem Caglar einen Drzimkowski-Freistoß an die Latte gelenkt hatte (90.), erhöhte Dagli auf Vorlage des ebenfalls eingewechselten Paul Falk sogar noch auf 4:1 für den neuen Tabellenachten (90./+1).

,,In der Endphase haben wir viel riskiert und viel Leidenschaft gezeigt. Mir tut es leid um meine Mannschaft, die gekämpft und gerackert hat", zeigte TuRa-Coach Andreas Paltian Mitgefühl. ,,Es war mehr drin. Doch unterm Strich haben wir es versäumt, nach der Pause nachzulegen. Und generell ging es nach Ballgewinnen bei uns nicht schnell genug", analysierte er.

Sein Pendant Möller sprach einmal mehr von ,,Extremcoaching" und ,,viel Redebedarf in der Pause". Der 48-Jährige brachte aber ein gewisses Maß an Verständnis auf, dass nicht alles in seinen Reihen geklappt hatte. ,,In den englischen Wochen ist das halt alles schwieriger als sonst", meinte Möller, der den Sieg als ,,in Ordnung" bezeichnete, ,,nachdem wir vor dem 1:3 eine schwierige Phase zu überstehen hatten". Ein Lob von Möller gab es für die Einwechselspieler Khemiri und Falk sowie die Konsequenz in der Offensive: ,,Wir haben die Qualität, um solche Spiele für uns entscheiden zu können."


TuRa Meldorf:
Westphalen - Hahn, Buggenthien, Barthels - Chionidis, Neelsen, G. Jebens, Gieseler - Witt - Vehrs, Drzimkowski.

VfR Neumünster:
Caglar - Momo, Lorenzen, Rivera - Gohrke (57. Falk), Balla - Gashi, Bilgen, Grothe (57. Khemiri) - Tidim (87. Blohm), Dagli.

Zuschauer:
140 zahlende

Tore: 0:1 Dagli (17.), 1:1 Lorenzen (35., Eigentor), 1:2 Dagli (65.), 1:3 Khemiri (86.), 1:4 Dagli (90./+1).