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VfR Neumünster - Holstein Kiel U23 0:0

Ein 0:0 der besseren Sorte bekamen 357 Zuschauer - die im Stadion durchgesagte Zahl von 297 wurde später noch nach oben korrigiert - beim VfR geboten. An der Geerdtsstraße trennten sich die Fußball-SH-Ligisten Rasensport und Holstein Kiel II torlos. Passend war das Resultat deswegen, weil die intensive Partie keinen Verlierer verdient gehabt hätte.

VfR-Trainer Thomas Möller musste kurzfristig auf seinen Sechser Paulinus Igbokwe (Oberschenkelzerrung) verzichten, ferner fehlte erstmals nach einem Riss der Patellasehne im linken Knie Stoßstürmer Marvin Baese. Möller entschied sich für ein 4-4-2, mit dem auch die Gäste aufwarteten.

Holstein II setzte auf gepflegten Fußball, der in der letzten halben Stunde an Fahrt aufnahm. Die besseren Chancen allerdings verzeichnete Lila-Weiß, das mit einer gesunden Mischung aus Kampf und Spielintelligenz auftrat. So hätten insbesondere Agron Gashi (15.) sowie je zwei Mal Ugur Dagli (27., 57.) und Beytullah Bilgen (29., 32.) für ein Tor der ,,Veilchen" sorgen können.

Auf die mit Abstand gefährlichste Szene der Kieler musste man lange warten: Der Ex-Gadelander Philipp Spohn verlangte dem bombensicheren VfR-Keeper Yilmaz Caglar eine fantastische Rettungstat ab (90./+3). Die Nummer 1 der Hausherren hatte gut eine halbe Stunde zuvor für das absolute Highlight des Tages gesorgt, als er 25 (!) Meter vor dem eigenen Tor per spektakulärem Seitfallzieher vor dem heranstürmenden Alban Jashari klärte.

Meinungen und Ansichten von Trainern gehen gerne mal auseinander, wenn es um die Spielanalyse geht. Das war nach der Partie zwischen dem VfR und Holstein II ganz anders. Denn als Gästecoach Ole Werner die Begegnung resümierte, nickte Rasensport-Trainer Thomas Möller mehrfach ab. Die beiden Übungsleiter waren sich in allen Punkten einig, beide konnten dann auch mit dem einen Punkt leben.

,,Die erste Halbzeit ging an den VfR, in der zweiten Hälfte haben wir uns reingebissen und waren die stärkere Mannschaft", bilanzierte Werner quasi stellvertretend für Möller. Ein wenig Mitleid hatte Kiels Übungsleiter mit den Zuschauern: ,,Für sie hätte ich mir zwei Tore gewünscht - eines auf jeder Seite. Das hätte dann auch gepasst."

Zwischen der zehnten und 55. Minute hatte Werner ,,Schwierigkeiten" ausgemacht, ,,weil wir die zweiten Bälle nicht festgemacht haben. Später hatten wir die Lage im Griff. Da hat uns auch die Einwechslung von Philipp Spohn geholfen", lobte der Gästecoach.

Ein Lob gab es auch von Möller - und zwar für beide Seiten. ,,Holstein II ist eine spielstarke und auch in der Luft gute Mannschaft. Wir haben das ordentlich gemacht, haben bei den gewohnt schwierigen Platzverhältnissen sogar phasenweise ein gutes Fußballspiel gezeigt."

Der 48-Jährige hatte nach dem Abpfiff aber durchaus Schweißperlen auf der Stirn. ,,Denn das war heute wieder Extremcoaching", beschrieb Möller seinen Job an der Seitenlinie. Besonders in der letzten halben Stunde, als der Kieler Druck von Minute zu Minute immer größer wurde, waren er und sein ,,Co" Sven Boy permanent am Fuchteln. ,,Unglaublich, dass die Spieler einige Dinge nicht von selbst erkennen. Die musst du regelrecht anschieben", kommentierte Möller mit einem leichten Kopfschütteln, attestierte seiner Truppe dann aber doch - im positiven Sinn - ,,eine geschlossene Mannschaftsleistung".

Bitter verlief das Spiel für Iliq Katalski. Der hochtalentierte Bulgare, der sich am 20. September des Vorjahres beim 2:0 gegen den TuS Hartenholm verletzt hatte und anschließend lange Zeit ausgefallen war, kommt aktuell nicht auf die Beine. Der 20-Jährige verletzte sich gegen Holstein II erneut am linken Fuß, sodass Trainer Möller mit ihm beim Nachholspiel in Heide nicht plant.

Der Spruch des Tages kam indes von VfR-Physiotherapeut Thomas Dudek. Als er gemeinsam mit Möller und Boy vor dem Anpfiff noch einmal in die Kabine schritt, kommentierte er die schlechten Platzverhältnisse süffisant: ,,Sabotage an allen Ecken und Enden. Aber wir halten durch."

Foto: Klebenow
VfR Neumünster: Caglar - Gohrke, Momo, Lorenzen, Rivera - Bilgen (75. Katalski, 90. Falk), Gashi, Balla, Grothe (85. Khemiri) - Tidim, Dagli.

Holstein Kiel II:
Wulf - Mandel, Bönigk, Foit, Härter - Guder, Wirlmann (88. Holt), Hartmann, Salem (46. Jashari) - Arndt, Azong (67. Spohn).

Zuschauer: 357

Text: Fupa.net