Unterstütze uns mit deinem Einkauf!
ALTE LlEBE NEU ENTDECKEN
VfR Neumünster - Eutin 08 1:0

Sind das sechs Punkte, die Eutin 08 am Saisonende im Titelrennen fehlen werden? Nach dem 1:4 im Hinspiel kassierten die Ostholsteiner auch im zweiten Aufeinandertreffen mit dem VfR eine Niederlage. Mit seinem 1:0-Erfolg zeigte Rasensport eine Reaktion, nachdem zuvor das Derby gegen den Polizei-SV Union auf Grund einer indiskutablen Vorstellung in die Binsen gegangen war (0:1).

Beide Mannschaften kamen ohne großes Abtasten aus. VfR-Keeper Yilmaz Caglar zeichnete sich gleich aus, als er sensationell gegen Florian Stahl parierte, der von Danny Cornelius herrlich in Szene gesetzt worden war (10.). Direkt im Anschluss gab es auch die erste viel versprechende Szene des VfR: Agron Gashi spekulierte auf eine Kopfballrückgabe von Eutins Yannik Marschner und hätte diese auch beinahe erhascht (11.).

Kurz darauf gab es einen Schreckmoment für Rasensport. Denn Kapitän Marvin Baese zog sich ohne Fremdeinwirkung einen Riss der Patellasehne im linken Knie zu und wurde noch gestern Abend operiert. Diese Verletzung hatte eine 22-minütige Unterbrechung zur Folge.

Für Baese kam der etatmäßige Spielführer Sebastian Gohrke und orientierte sich auf die rechte Verteidigerposition, wo Dorian Balla begonnen hatte. Letzterer wechselte ins defensive Mittelfeld, von wo sich Deniz Grothe auf die linke Außenbahn der offensiven Dreierreihe hinter Selcuk Tidim umorientierte.

Die Eutiner hinterließen bei sehr schlechten Platzverhältnissen den strukturierteren Eindruck und hatten somit ihre Vorteile. Halbwegs gefährlich wurde es in den ersten 45 Minuten allerdings nur weitere zwei Male. So tauchte Stahl nach einem vom Ex-Rasensportler Christian Rave verlängerten Wölk-Freistoß in zentraler Position auf, konnte aber in letzter Sekunde von Franck Momo gestört werden (31.).

Zudem blockte Philipp Lorenzen einen brandgefährlichen Schuss von Cornelius, der nach einer technisch sauberen Aktion aus halb rechter Position Maß nahm (35.).

Fortan spielte sich das Geschehen größtenteils zwischen den Strafräumen ab. Der kampfstarke VfR erledigte seine Defensivaufgaben gegen den besten Angriff der Liga dabei mehr als ordentlich und versuchte seinerseits Akzente zu setzen, jedoch ohne dabei die letzte Konsequenz an den Tag zu legen.

Brenzlig wäre es wohl bei einem Drehschuss von Ugur Dagli geworden, doch in diesen schmiss sich Lion Glosch (56.). Gegenüber war der 20-Meter-Aufsetzer von Rave, der ein schönes Solo abschloss, zu unplatziert (66.).

In der Schlussphase wurden die Chancen dann noch einmal hochkarätiger. So zielte Rasensport-Akteur Grothe nach einem zu kurz abgewehrten Momo-Freistoß aus 13 Metern nur knapp vorbei (78.). Im Anschluss erhöhte Eutin noch einmal die Schlagzahl und gab richtig Gas. Doch ein Lupfer des kurz zuvor eingewechselten Jannik Niebergall über den weit außerhalb des Tores befindlichen Caglar und dessen Teamkollegen hinweg wurde noch von Lorenzen auf der Torlinie geklärt (80.), ferner schoss Meyer aus dem Gewühl heraus nur Caglar an (83.).

Nachdem Niebergall Tidim nur per Notbremse aufhalten konnte, sah der ,,Joker" die Rote Karte und verursachte in der 90. Minute einen Foulelfmeter. Zu diesem trat der gefoulte Tidim selbst an und verwandelte ihn frech in Lupfermanier zum letztlich entscheidenden 1:0 (90./+1).

,,Wir haben für Baese dieses Spiel gewonnen", wusste VfR-Trainer Thomas Möller, wem der Sieg zu widmen war. Der zentrale Mann im offensiven Mittelfeld war im wahrsten Sinne des Wortes über die katastrophalen Platzverhältnisse an der Geerdtsstraße gestolpert. ,,Ich ärgere mich schon gar nicht mehr über das Geläuf, das in der Sommerpause dringend präpariert werden muss", erklärte Möller.

,,Für beide Teams war es unheimlich schwierig, ein vernünftiges Aufbauspiel aufzuziehen. Ich hatte meinen Leuten gesagt: ,überbrückt bloß das Mittelfeld´", verriet der 48-Jährige, der auf Grund der ,,Holperwiese" nach eigenem Bekunden ,,einiges an fußballerischem Slapstick" sah.

Gästecoach ,,Mecki" Brunner lobte seine Mannschaft für deren Defensivleistung (,,Wir standen super kompakt, haben nichts zugelassen."), ärgerte sich aber über die Offensive, auf dem Papier bekanntlich die stärkste der SH-Liga: ,,Uns fehlen die Tore. Wenn wir vor der Pause zwei machen, kann sich in Neumünster niemand beschweren."

Zwiespältig bewertete er die Rote Karte: ,,Niebergall ist ein Youngster, er wird aus der Szene lernen. Aber er muss sich da einfach cleverer anstellen." Die abermalige Niederlage gegen den VfR nahm Brunner sportlich: ,,Davon geht die Welt nicht unter."


Foto: Klebenow

VfR Neumünster: Caglar - Balla, Lorenzen, Momo, Rivera - Igbokwe, Grothe - Dagli, Baese (14. Gohrke), Gashi (90./+3 Bilgen) - Tidim.

Eutin 08: Oeser - Glosch, Meyer, Marschner, Klotz - Wölk - Brandenburg (79. Niebergall), Nielsen, Rave, Cornelius - Stahl.

Schiedsrichter: Deeg (Hartenholm).

Zuschauer: 450.

Tor: 1:0 Tidim (90./+1, Foulelfmeter).

Rote Karte: Niebergall (Eutin/90., Notbremse).

Bes. Vork.: 22-minütige Spielunterbrechung nach einer Verletzung von VfR-Spieler Baese (14.)

Text: Fupa.net