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VfR Neumünster - Flensburg 08 2:1

Die Begegnung nahm schnell Fahrt auf - und zwar zunächst nur in eine Richtung. Denn der VfR prüfte mit Aluminiumtreffern in den ersten Minuten gleich mehrmals die Stabilität des Gästetores. Erst schickte Selcuk Tidim seinen Rasensport-Teamkollegen Ugur Dagli auf der linken Seite auf die Reise, welcher von der misslungenen Flensburger Abseitsfalle profitierte und flach vor das 08-Gehäuse passte, wo wiederum Deniz Grothe nur den Pfosten traf (4.).

Dann ging Tidim über halb rechts durch und schien mit einem Lupfer vorbei an Gästekeeper Dennis Emken alles richtig zu machen. Doch auch er traf nur den Pfosten. Den anschließenden Abpraller köpfte Flensburgs Marcel Hill bei seinem Klärungsversuch an die Latte, ehe Emken das Spielgerät sichern konnte (8.).

Der Chancenreigen für die ,,Veilchen" ebbte auch in der Folge nicht ab. Nach einem Eckball von Beytullah Bilgen köpfte etwa Philipp Lorenzen nur knapp über das Tor (12.), ehe Bilgen mit einer effetvollen Ecke nur den langen Pfosten traf (15.).

Nachdem Deniz Grothe mit einem guten Distanzversuch Emken geprüft hatte (17.), fiel schließlich das absolut überfällige 1:0. Dabei donnerte Dagli den Ball auf Vorlage von Tidim humorlos aus 14 Metern in das Netz des 08-Tores (18.).

Kurz darauf nahm Gästeakteur Fleming Barth in einer Drehbewegung jedoch dankend den stehen gelassenen Fuß von Bilgen an und ging im VfR-Strafraum zu Boden. Den unstrittigen Elfmeter verwandelte Ihab Hathat sicher zum schmeichelhaften Ausgleich in der rechten unteren Ecke (20.).

Die Neumünsteraner mussten sich nun erst einmal schütteln, und es dauerte zehn Minuten, bis sie wieder eine nennenswerte Szene verbuchten. Nun scheiterte Dorian Balla aus kurzer Distanz an Emken (30.).

Die ohne ihren Topstürmer Sebastian Kiesbye (Bänderverletzung) angetretenen Grenzstädter hätten den Spielverlauf beinahe auf den Kopf gestellt, als Robin Schmidt nach einem Freistoßschlenzer von Hathat frei vor Rasensport-Schlussmann Yilmaz Caglar auftauchte. Doch Caglar wusste den möglichen Rückstand mit einer Glanzparade per Fuß zu verhindern, ehe Hill im Anschluss nur den Pfosten traf und in der ,,Alu"-Wertung auf 1:4 verkürzte (45./+1).

Nachdem Paulinus Igbokwe kurz nach dem Wiederbeginn aus zentraler Position und rund 13 Metern eine Riesenchance für den VfR vergeben hatte (47./vorbei), blieben Torraumszenen Mangelware. Dies lag einerseits daran, dass die Flensburger in der Defensive mehr Zugriff bekamen und der VfR andererseits kein funktionierendes Kurzpassspiel mehr bot.

Mitte der zweiten Hälfte war sogar das 1:2 möglich, als Hathat in Manier von Arjen Robben nach innen zog und flach abschloss. Doch Caglar tauchte ab und entschärfte diesen Versuch (64.).

Zwei Minuten später stand Caglar wieder im Mittelpunkt, als er den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt haben soll. Diesen ,,Freistoß-Elfmeter" von der Strafraumgrenze setzte Hathat allerdings nur in die Mauer.

Mehr oder weniger aus dem Nichts gingen aber schließlich die Hausherren wieder in Führung. Dabei lupfte Dagli das Spielgerät nach einer Kopfballablage von Marvin Baese über 08-Keeper Emken hinweg und nickte kurz vor der Linie ein (73.).

Ein erneutes Comeback der ,,Nullachter" wurde dadurch erschwert, dass sich Jonas Heider nach einem Foul an Agron Gashi die Gelb-Rote Karte abholte und sein Team fortan mit einem Mann weniger auskommen musste (77.).

Wenngleich Bilgen kurz darauf mit einem Freistoß aus 22 Metern erneut den Querbalken traf (78.), war nicht zu sehen, dass Rasensport in Überzahl agierte. Die Lila-Weißen hatten sogar Glück, als Hathat den Ball aussichtsreich positioniert verzog (79.).

Nicht zum ersten Mal setzte Schiedsrichter Malte Gerhardt seine sehr exklusive Meinung durch, indem er ein Foul von Flensburgs Thomas Carstensen an dem alleine aufs Gästetor zustürmenden Tidim nicht ahndete (90./+5).

Auf Grund des wichtigen Erfolges, an dem es nichts mehr zu rütteln gab, konnten die Schwalestädter dies aber verkraften.

,,Das war ein Sieg des Charakters. Meine Spieler haben einen großen Willen bewiesen und sich wie schon in Altenholz mit Mann und Maus reingeschmissen", verteilte VfR-Trainer Thomas Möller zunächst ein Lob, um im nächsten Atemzug kritische Töne anzuschlagen: ,,Wir haben es unnötig spannend gemacht, weil wir die Offensivaktionen in der zweiten Halbzeit schlecht ausgespielt haben. Da wirst du draußen wahnsinnig." Und weil das so war, war es das von Möller ,,befürchtet enge Spiel".

08-Coach Torsten Böker bezeichnete die Begegnung zu Recht als ,,kampfintensiv". Auch er war mit der Angriffsleistung der eigenen Mannschaft nicht einverstanden: ,,Für unsere Verhältnisse hatten wir herzlich wenig gelungene Aktionen im Vorwärtsgang." Am Fehlen Kiesbyes wollte er das nicht festmachen: ,,Der hätte gegen die VfR-Defensive auch nicht genug Platz gehabt, um etwas zu bewegen."


VfR Neumünster: Caglar - Bilgen, Momo, Lorenzen, Rivera - Grothe (67. Gashi), Igbokwe (72. Khemiri), Balla, Dagli - Baese, Tidim.

Flensburg 08: Emken - Heider, R. Schmidt, Nitschke (46. Siefert) - Jury, Carstensen - Hill , Peters (85. Khojasteh), Hathat - Holtze, Barth (86. Sörensen).

Schiedsrichter: Gerhardt (Kiel).
Zuschauer: 341.
Tore: 1:0 Dagli (18.), 1:1 Hathat (20., Foulelfmeter), 2:1 Dagli (73.).
Gelb-Rote Karte: Heider (77., wdh. Foulspiel).

Text: Fupa.net