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Olenburger SV - VfR Neumünster 4:1

Nach dem Neun-Punkte-Abzug zwei Tage zuvor hatte man eigentlich eine Trotzreaktion des VfR erwartet. Doch die Neumünsteraner verloren beim Tabellendreizehnten Oldenburger SV mit 1:4 (0:3) und kassierten damit ihre zweithöchste Saisonniederlage. Angesichts der Tatsache, dass der gastgebende Aufsteiger noch einen Elfmeter verschoss (Björn Wölk scheiterte an Yilmaz Caglar/79.) und überdies zwei Mal den Pfosten traf (Rico Bork/67., Daniel Junge/75.), war Rasensport mit dem Resultat noch bestens bedient.

Gleichwohl hätten auch die Gäste mehrfach ins Tor treffen können. Bereits in der 18. Sekunde hatte Ugur Dagli das 0:1 auf dem Fuß, verzog jedoch. Kurz darauf ebnete der gute OSV-Torhüter Alexander Ciesler mit Paraden gegen Dagli (2.) und Deniz Grothe (4.) seinem Team den Weg.

Die bekannt offensivstarken Ostholsteiner nutzten gleich ihre ersten beiden Möglichkeiten zu Treffern und deckten auch in der Folge die Schwächen der vor der Pause wie ein Hühnerhaufen agierenden VfR-Defensive auf.

Die Ostholsteiner hatten zuvor gegen die ersten zehn Mannschaften der Tabelle einen einzigen Punkt geholt (beim 3:3 gegen den TSB Flensburg), nun ließen die Platzherren es auch mal gegen einen vermeintlichen Favoriten krachen. Apropos Platz: Wer am Sonnabend auf der Anreise gedacht hatte, die Partie müsse auf Grund heftiger Regenfälle auf Kunstrasen ausgetragen werden, der sah sich eines Besseren belehrt. Auf einem 1a-Geläuf, das nicht mal ansatzweise tief war, durften sich die Teams duellieren.Lila-Weiß setzte mit dem Auftritt in Oldenburg den Trend der vergangenen Wochen fort. Von den bislang letzten fünf Begegnungen wurde nur eine gewonnen - beim Tabellenletzten Reher/Puls durch ein Tor kurz vor dem Abpfiff (4:3).

Überdies kassierten die ,,Veilchen" in diesen fünf Spielen 15 Gegentreffer. Das zeigt die Schwächen deutlich auf, wobei Torhüter Yilmaz Caglar einmal mehr keine Schuld traf. Die ohne den privat verhinderten Leistungsträger Franck Momo agierende Defensive vor ihm allerdings ließ jegliches SH-Liga-Niveau vermissen.

In der Innenverteidigung herrschte null Zugriff auf die OSV-Strategen, auf den Außenbahnen wurden die Gäste reihenweise überlaufen. Dass Milos Dinkovic dann auch noch zahllose Bälle ins Nichts spielte und Philipp Lorenzen in der Nachspielzeit wegen einer Notbremse Rot sah, passte ,,wunderbar" zur gezeigten Leistung.

Streng genommen hätte Rasensport bereits ab der fünften Minute in Unterzahl agieren müssen, da Enmanuel Rivera gegen Jan Frederik Kaps ebenfalls die Notbremse zog. Schiedsrichter Tim Becker zeigte zur Verwunderung aller nicht einmal Gelb. ,,Rivera hatte keine Chance mehr, an den Ball zu kommen. Das Foul war total überflüssig, daher habe ich die Karten stecken lassen", erklärte der Referee aus Bad Segeberg nach dem Abpfiff. Becker räumte jedoch ein: ,,Zu gerne würde ich jetzt eine Videoaufzeichnung von dieser Szene sehen, ob ich wirklich richtig lag."

Erschwerend kam für die Gäste hinzu, dass die Sechser Sebastian Gohrke und Paulinus Igbokwe mehr mit sich selbst zu tun hatten, anstatt für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Offensive schließlich versiebte (fast) alle Möglichkeiten, das (zu späte) Tor durch Agron Gashi (90.) war eher ein Zufallsprodukt.

Es darf allerdings nicht verkannt werden, dass der VfR der Partie nach dem Seitenwechsel und einer Umstellung von Vierer- auf Dreierkette seinen Stempel aufdrückte. Der eingewechselte Abdul Yilmaz ließ seine Klasse aufblitzen, lenkte die Vorwärtsbewegung in geordnete Bahnen. Die Chancenverwertung blieb aber mangelhaft.

,,Ja, dieser Auftritt war eine Enttäuschung", wollte VfR-Trainer Thomas Möller nichts beschönigen. ,,Wir haben gut angefangen, dann jedoch ganz, ganz stark nachgelassen. So haben wir etwa bei Oldenburgs Standards schlecht ausgesehen", bilanzierte der 48-Jährige, der den Punktabzug nicht als ausschlaggebend bewerte (,,Der hat auf dem Platz keine Rolle gespielt.") und die Winterpause herbeisehnte: ,,Es wäre gut, wenn die jetzt schon begonnen hätte."

Deutlich entspannter zeigte sich naturgemäß OSV-Coach Andreas Brunner. ,,Der Sieg war verdient", kommentierte er treffend. Gleichwohl sah der 49-Jährige auch einige Knackpunkte zu Gunsten seiner Truppe: ,,Ohne unseren etatmäßigen Innenverteidiger Jan Haltermann sind wir schwer ins Spiel gekommen. Der VfR hätte anfangs durchaus ein Tor erzielen und auch nach der Pause treffen können. Wir konnten uns aber immer wieder auf Torwart Alexander Ciesler verlassen."

Wohlwollend registrierte der Übungsleiter angesichts von nun 40 erzielten Saisontreffern: ,,Unsere Offensive hat wirklich gehobenes SH-Liga-Niveau."

Foto: Patrick Lage/VfR-Medien ©

Oldenburger SV:
Ciesler - Brandt, Müller, Schröder, Kähler - Kowski (80. L. Brunner), Bork, Wölk, Petersen (60. Rosenthal) - Junge (86. Schön), Kaps.

VfR Neumünster:
Caglar - Bilgen (46. Gashi), Rivera, Lorenzen, Dinkovic - Igbokwe, Gohrke (46. A. Yilmaz) - Grothe, Baese (71. Akyol), Dagli - Tidim.

Zuschauer: 205

Tore: 1:0 Wölk (6. FE), 2:0 Bork (14.), 3:0 Bork (43.), 3:1 Gashi (90.), 4:1 Kaps (90./+4, FE)

Rote Karte: Lorenzen (90./+3, Notbremse)

Bes. Vork.: Caglar pariert Foulelfmeter von Wölk (79.)

Text: Fupa.net