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FC Reher/Puls - VfR Neumünster 3:4

In vorletzter Minute verpasste der Aufsteiger FC Reher/Puls doch noch den eigentlich nicht unverdienten Punkt: Der eingewechselte Neumünsteraner Deniz Grothe nutzte in der 89. Minute eine zu kurz geratene Kopfball-Abwehr von Rehers Abwehrchef Torge Fischer mit seinem eigentlich schwächeren rechten Fuß zum Siegtreffer des VfR.

Dabei hatte der Schütze das Glück des Tüchtigen, als ihm der Ball ,,über den Schlappen rutschte", aber unhaltbar für Rehers Keeper Christoph Rohweder im Winkel einschlug. Zuvor war nur in der Anfangsphase eine gewisse Dominanz des favorisierten Regionalligaabsteigers zu spüren.

Mit anfänglich hohem Laufaufwand suchte der VfR nach offenen Räumen, während die Gastgeber zunächst versuchten, kompakt zu stehen, und auf Konter lauerten. Nicht allzu überraschend kam daher das frühe 0:1 in der zehnten Minute: Selcuk Tidim verwertete eine flache Hereingabe des ansonsten glücklosen Marvin Baese.Doch die Neumünsteraner machten es sich dann selbst wieder schwer.
Eine Flanke von Rehers Thies Göttsche drückte Franck Momo zum Entsetzen seiner Teamkollegen zum 1:1-Ausgleich ins eigene Netz (14.).

In der Folge wurde die Partie offener. Während die Gastgeber nun munter mitspielten, vernachlässigte Neumünster das Spiel ohne Ball und musste froh sein, dass sich Keeper Yilmaz Caglar bei Distanzschüssen von Marvin Ehlert (18.) und Göttsche (21.) nicht überraschen ließ. Die beste VfR-Chance ließ Baese aus, als er frei vor dem Tor die Kugel nicht platzieren konnte (23.).


Rehers Innenverteidiger Frank Loßmann köpfte zudem eine Göttsche-Ecke knapp über das Tor. Anschließend verflachte die Partie und nahm erst im zweiten Durchgang wieder Fahrt.Zunächst setzte der zur Pause eingewechselte Reheraner Torsten Alter einen Distanzschuss nur knapp neben den Pfosten des VfR-Gehäuses (49.).

Noch klarer war die Gelegenheit für Baese, als er nur zwei Minuten später frei vor dem FC-Kasten den Ball aus abseitsverdächtigter Position ebenfalls neben den Pfosten setzte. Treffsicherer war im Gegenzug der überragende Andreas Tank. Rehers Bester schloss einen Flankenlauf von Göttsche über links mit dem Kopf zum 2:1 ab (51.).

Doch die Steinburger durften nur kurz vom zweiten Heimsieg träumen: Tidim sorgte mit seinem zweiten Treffer nicht nur für das 2:2 (57.), sondern gab dem VfR das Signal, die eigenen Angriffsbemühungen wieder zu verstärken. Nicht von ungefähr fiel daher die erneute Neumünsteraner Führung. Diesmal war Tidim mit einem Eckball der Vorbereiter. Ugur Dagli bugsierte den Ball mit dem Oberschenkel am langen Pfosten zum 2:3 über die Linie (71.).

Aber die Einheimischen zeigten Moral und stemmten sich mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage. Nach einem Göttsche-Freistoß scheiterte noch der aufgerückte FC-Innenverteidiger Frank Loßmann am stark reagierenden Neumünsteraner Torhüter Caglar, doch im Nachsetzen traf erneut Tank zum 3:3 (74.). Rasensport wollte allerdings unbedingt den Sieg, um die Chancen auf eine Masters-Qualifikation zu wahren, und löste die Absicherung nach hinten praktisch auf.

Noch ging der Distanzschuss des eingewechselten Grothe in der 84. Minute knapp neben das Tor, doch in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit hatte er dann mehr Glück. Es war jenes Glück, das Reher/Puls schlichtweg fehlte.

FC-Trainer Matthias Hansen attestierte seinem Team ,,Leidenschaft und Willen", doch am Ende verlor mal wieder die Mannschaft das Spiel, die in der Tabelle tief, tief unten drinsteht. ,,Es war wie so oft in einer Heimpartie bei uns: Wir halten super mit, während wir auswärts gar nichts holen", stellte Hansen fest. Gleichwohl räumte der Ex-Boostedter ein: ,,In den letzten fünf Minuten war der Ball ja permanent bei uns im Strafraum. Da kriegst du draußen eine Krise und schaust gefühlt in jeder Sekunde auf die Uhr."

Gästecoach Thomas Möller räumte, seine Elf sei mit dem berühmten blauen Auge davongekommen. Als ,,vogelwild" bezeichnete er das taktische Verhalten seiner im Defensivverhalten abermals konfusen Truppe. ,,Bereits in der Halbzeitpause ist mir der Arsch geplatzt", grantelte Möller ob der unkonzentrierten Darbietung seiner Elf.

Dass der 48-Jährige am Ende aber doch wieder eine Vaterfigur war, belegte eine Geste: Grothes Handy war kaputt, woraufhin Möller dem 20-Jährige eines aus seinem Fundus geliehen hatte. ,,Wenn du ein Tor machst, darfst du das Telefon behalten", hatte der Coach seinem Offensivmann Grothe versprochen. Und siehe da: gesagt, getan!
 


Foto: Patrick Lage/VfR-Medien © Archiv

FC Reher/Puls: Rohweder - Büch, Fischer, Loßmann, Rathke - Tank, Ratjen (74. L. Dau) - Offt (46. Alter), Ehlert, Göttsche - Karstens (8. Heuer).

VfR Neumünster: Caglar - Bilgen, Momo, Lorenzen, Rivera - Igbokwe, Gohrke - Baese (79. Grothe), Gashi (46. Aykol), Dagli (90./+4 Balla) - Tidim.

Tore: 0:1 Tidim (10.), 1:1 Eigentor Momo (14.), 2:1 Tank (51.), 2:2 Tidim (56.), 2:3 Dagli (71.), 3:3 Tank (74.), 3:4 Grothe (89.)

Gelb-Rote Karte: Büch (90./+3, wdh. Foulspiel)

Zuschauer: 350

Text: fupa.net